Sonntag, stahlender Sonnenschein und ich „darf“ arbeiten. Das geht den ganzen Vormittag auch sehr gut, aber gegen 14.00 Uhr nimmt der Gedanke überhand, dass ich mir jetzt wirklich ne Pause verdient habe. Ralf muss auch nicht groß überredet werden, so dass wir eine halbe Stunde später auf den Mopeds sitzen. Das schöne Wetter lockt und auch mitten am Nachmittag reicht die Zeit noch für eine kleine Runde ums Haus rum.
Die erste für 2017, denn obwohl wir im Februar schon ein wunderbares Motorradwochenende im Hunsrück hatten, sind wir heuer noch gar nicht hier in der Gegend gefahren. Das ändert sich jetzt! Ralf hat keine Wünsche bezüglich einer Richtung, aber er möchte heute hinterherfahren. Also lenke ich die Basic durch die Stuttgarter Weinvororte Untertürkheim und Luginsland Richtung Remstal. Dann geht es in schönen Kurven auf bekannten Sträßle auf und ab.
An der Steige in Stetten begegnet uns die erste Motorradgruppe. Oben am Esslinger Flugplatz ist eine wahre Völkerwanderung im Gange – die Terrassen sämtlicher Restaurants sind gut besucht, alle Wege proppevoll. Kein Wunder bei dem tollen Wetter. Wir biegen ab Richtung Aichschieß, wo ich aus Neugierde einem GS-Fahrer hinterherfahre, obwohl ich weiß, dass es da eigentlich nicht mehr weiter geht. Und siehe da, noch im Ort dreht er wieder um. Wir fahren trotzdem weiter – ein Stück im Wald drinnen gibt es einen schönen Spielplatz, aber Ralf will nicht schaukeln. Da wir nichts zu essen dabei haben, fällt auch die Nutzung der Picknick-Tische aus. Also drehen auch wir wieder um. Schön isses dort trotzdem.
Von Baltmannsweiler geht es sehr kurvig und ebenso idyllisch runter in den Weinort Baach und am Beutelsbach entlang nach Schnait. Klar, dass wir dann auch hoch nach Manolzweiler fahren. Diese Strecke hat – so finde ich – einige der spektakulärsten Kurven bei uns ums Haus rum. An einem so traumhaften Tag wie heute ist sie natürlich hochfrequentiert. Ich könnte die Hand zum Grüßen gleich draußen lassen. Gerade hier merkt man überdeutlich, dass die Motorradfahrer langsam wieder aus ihren Löchern kriechen.
Die trojanische Giraffe von Engelberg
Engelberg ist nicht gerade bekannt als Heimat wilder Tiere, deswegen trauen wir unseren Augen kaum: Als wir aus dem Wald kommen, steht auf der Wiese links tatsächlich eine riesige Giraffe. Das müssen wir aus der Nähe sehen. Das rund 8 Meter hohe Tier ist aus Weidenzweigen und Ästen geflochten, hört auf den Namen „trojanische Giraffe“ und ist ein Kunstwerk des Engelberger Naturkünstlers David Klopp. Die Giraffe steht erst seit einigen Tagen dort und darf wohl auch nur so lange bleiben, bis das Gras wächst. Deswegen freuen wir uns umso mehr, dass wir zufällig die Chance haben, sie zu sehen. Da wir nicht auf die Wiese fahren möchten, machen wir das Selfie mit Giraffe und Basic vom Weg aus.
Ralfs alte Heimat – die Berglen und Rudersberg
Die Berglen lohnen sich immer, deswegen fahre ich von Winterbach die andere Seite des Remstales nach Rohrbronn hoch. Vor uns haben einige Autos echte Mühe, noch einen Platz auf dem überfüllten Wanderparkplatz zu finden. Überall das gleiche Spiel – heute zieht es wohl jeden nach draußen. Hößlinswart runter, Ödernhardt hoch, aber hier ist Endstation. Ich dachte, es ginge weiter, aber wohl nur unmotorisiert. Also wieder runter, Oppelsbohm rechts ab nach Necklinsberg und dort nochmal ein bisschen in den Wald rein. Beim Kieselhof sind Wiese und Feldwege von den Landmaschinen so zerflügt, da haben wir auch kein schlechtes Gewissen mehr.
Mittlerweile ist es nach 16.00 Uhr – eigentlich sollten wir schon längst daheim sein, weil Teil 2 meiner heutigen ToDo-Liste noch auf mich wartet. Aber wir haben Hunger und waren ewig nicht beim Edelmannshof in Rudersberg. Also runter nach Lindenthal, hoch zum Edelmannshof und erstmal lecker essen. Danach geht es dann wirklich wieder heim. Von Rudersberg aus hoch zum Rettich-Kreisel, rüber nach Stöckenhof, dann über Bürg und Höfen runter nach Winnenden. Ein letzter Schlenker über Hanweiler nach Korb und dann auf die B 14 nach Stuttgart rein. Pünktlich um halb sieben stehen die Mopeds in der Garage und ich sitze wieder vorm Rechner.
Obwohl wir in der Stadt wohnen, ist es doch immer wieder schön, ums Haus rum Motorrad zu fahren. Stuttgart liegt da echt sehr geschickt inmitten herrlicher Motorradreviere.
Ich lass mir die Strecke von Euch bei Gelegenheit mal zeigen 🙂
Jederzeit gerne 🙂 Aber wir haben so viele Kurven hier in der Umgebung, dass du eigentlich länger bleiben müsstest 🙂